trao: Sinnvoll Daten erheben und dann klug handeln – zu Besuch bei deZem
Wie können Daten zur Raumluft und Energieversorgung gut erfasst und genutzt werden? Das konnten Studierende der HWR Berlin bei einem Unternehmensbesuch bei deZem im Rahmen erfahren.
Knapp 20 Jahre ist es her, dass Dr. Georg Riegel das Unternehmen deZem GmbH gegründet hat. Noch immer lässt er sich von technischen Innovationen überraschen und trägt auch gerne dazu bei. Zum Beispiel mit Harvy2 – die neuste Erfindung, ein batteriefreier LoRaWAN-Stromsensor, den er einer Gruppe von Studierenden vorführt. Da der Konferenzraum immer voller wird, wird kurzer Hand auch der CO2-Eintrag durch das Atmen von 27 Personen gemessen: alles im grünen Bereich, aber gegenüber der Außenluft ist die Konzentration sofort mehr als verdoppelt, obwohl Tür und Fenster weit geöffnet sind.
Warum die Erhebung vieler Daten so wichtig ist, wissen die Studierenden ganz genau. Sie sind im Dualen Studium „Technisches Facility Management“ an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR Berlin) und kommen unter der Begleitung von Prof. Dr.-Ing. Jan Mugele. Da es in einer Stadt wie Berlin deutlich mehr ältere Gebäude im Bestand als Neubauprojekte gibt, erzählt Professor Mugele, kann die Energiewende im Gebäudesektor nur gelingen, wenn die Bestandsgebäude vermessen und die Quellen für den Verbrauch transparent gemacht werden. Erst dann lässt sich klug handeln.
Georg Riegel zeigt im zweiten Schritt, wie die gewonnen Daten digital aufbereitet werden. Die eigens dafür entwickelte Datenplattform ist das Kernstück von deZem. Hierbei dient das eigene Büro über zwei Etagen als ideales Beispiel, ob Wasserkocher und Kühlschrank, ob Beleuchtung oder Heizung. Alles lässt sich digital einsehen und auswerten. Selbst ein Bienenvolk auf der Dachterrasse wird „smart“ beobachtet (Niederschlag, Wind, sogar der Honigeintrag sind in Echtzeit und historisch im Detail zu sehen), um zu erkennen, wie den Bienen mit minimalen Eingriffen maximal geholfen werden kann: die Symbiose zwischen Mensch und Tier ist so auf einem neuen Level möglich. Der Erfolg zeigt sich im durchschnittlich 8x höheren Honigertrag gegenüber Bienenvölkern ohne „Digitalen Zwilling“. Im weiteren Gespräch mit den Studierenden geht es noch um den Einsatz von KI, um Prognosemöglichkeiten der Anwendungen und inwiefern auch rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen nötig sind, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.