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Fachkräfte für die Stadt von morgen – Lehre im Zeichen von Klima und Gesundheit

(c) Unsplash

Wie bilden Berliner Hochschulen Fachkräfte für eine gesunde und klimaresiliente Stadt aus? In diesem Beitrag veranschaulichen wir, wie das Thema Nachhaltigkeit an den Berliner Hochschulen verankert ist – mit innovativen Studienangeboten, kreativen Lehrformaten und nachhaltigem Praxisbezug. Ob Soziale Arbeit, Stadtentwicklung oder Umwelttechnik: Die fünf Berliner HAWs im Netzwerk Zukunft findet Stadt gestalten die Zukunft auch lehrend mit.

Gesunde Städte brauchen Menschen, die mitdenken, umgestalten und Verantwortung übernehmen! Die fünf Berliner Hochschulen für Angewandte Wissenschaften bilden diese Fachkräfte aus, die es braucht - ob für Kitas, Pflegeeinrichtungen, Verwaltungen, Unternehmen oder die bautechnische Infrastruktur. In den praxisorientierten Studiengängen entwickeln Studierende, neben dem Erlernen wissenschaftlicher Grundlagen, die Lösungen von morgen – mit Blick auf das Klima, Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe. 

Die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) widmet sich dem Thema Nachhaltigkeit in zwei Studienschwerpunkten: Beim Schwerpunkt „Nachhaltigkeit in Sozialer Arbeit und Pädagogik“ (Prof. Dr. Serafina Morrin) befassen sich Studierende reflexiv mit dem eigenen Naturverständnis, einzelnen Klimagefühlen, dem Spannungsverhältnis von individueller und öffentlicher Verantwortung oder ökologisch-sozialen Protestbewegungen. Zentral sind hierbei die Zusammenhänge von Ökonomie, Ökologie, Soziales und Kultur – mit dem Ziel: Die anthropozentrisch-soziale Herangehensweise von Sozialer Arbeit und (Heil-)Pädagogik um ein ökologisch-planetarisches Verständnis zu erweitern. Darüber hinaus hat die KHSB berlinweit den ersten Studienschwerpunkt „Soziale Professionen im Grünen Sektor“ (Prof. Dr. Gaby Straßburger) etabliert, der ein bislang in den sozialprofessionellen Studiengängen noch vernachlässigtes Thema aufgreift. Im Fokus steht die Verbindung von ökologischen und sozialen Aspekten und deren Potenzial für die Gestaltung eines inklusiven und klimafreundlichen gesellschaftlichen Miteinanders. Studierende lernen unter anderem Bauernhöfe mit einem Bereich sozialer Arbeit oder soziale Institutionen, die ihr Arbeitsfeld um einen „Grünen Bereich“ erweitert haben, kennen.

Bei der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) durchziehen ihre gesetzten Ziele für Nachhaltige Entwicklung das gesamte Curriculum, da auf diese Weise alle Studierenden in ihren Seminaren und Vorlesungen mit dem Thema Nachhaltigkeit in Berührung kommen. Das Querschnittsthema „Umweltschutz“ wird in mindestens einem Modul jeden Studiengangs aufgegriffen und punktuell thematisiert. Ob faire und nachhaltige Mode, energieeffiziente Gebäudeplanung, Regenwassermanagement oder Food for Future – hier lernen Studierende ebenso die zahlreichen Themenfelder zur Nachhaltigkeit in ihre Projektplanung einzubeziehen um sich für eine grüne Zukunft einzusetzen. Wer sich über die klassischen Lehrveranstaltungen hinaus engagieren möchte, kann innerhalb von 2-3 Semestern ein Nachhaltigkeitszertifikat erwerben. Bekanntes oder auch neu erworbenes Wissen zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz kann in der studentischen Lehre „Transform it!“ an Kommiliton*innen weitergegeben werden. 

Die Evangelische Hochschule Berlin (EHB) hat bereits im Wintersemester 2023/24 in ihrer Ringvorlesung des Studiums Generale unter dem Titel „Ecological Justice“ die Frage aufgenommen, wie in Zukunft die Bereiche Ökologie und Gerechtigkeit konsequenter in den Studiengängen der Sozialen Arbeit, der Kindheitspädagogik und der Religionspädagogik zusammengedacht werden kann. Während dieser Vorlesungsreihe wurde aus einer globalen Perspektive heraus über soziale und ökologische Gerechtigkeit gedacht und umfassend debattiert. Die Bestandsaufnahme führte zu einer Integration des Themas „Ökologische Gerechtigkeit“ in die Curricula der einzelnen Studiengänge und wird an verschiedenen Stellen thematisch besprochen und praktisch umgesetzt (Link). 

An der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR Berlin) ist Nachhaltigkeit ebenso auf vielen Ebenen verankert. So befassen sich zahlreiche Studiengänge – von Bachelor- bis zu berufsbegleitenden Master-Programmen – systematisch mit sozialer und ökologischer Verantwortung. Die Bündelung von Lehre, Forschung und Transferaktivität findet hierfür im Institut für Nachhaltigkeit (INA) statt. Herausragende Leistungen werden mit dem INA-Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. BA-Studierende der Fachbereiche 1 und 2, deren Studium keinen Nachhaltigkeitsschwerpunkt hat, können sich ihr Wissen und Engagement durch ein Nachhaltigkeitszertifikat bescheinigen lassen. Dafür können sie im Studium Generale aus den Kursen zum Thema Nachhaltigkeit wählen, die von der grundlegenden Auseinandersetzung mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen bis zur Projektarbeit zu Herausforderungen des Energiesektors oder kleinen, pragmatischen Lösungen für die Krise der Biodiversität reichen. Zu Kursen im Studium Generale können sich übrigens auch Mitarbeitende und Gasthörer*innen anmelden. 

Auch die Berliner Hochschule für Technik (BHT) hat das Thema Nachhaltigkeit bereits in einigen ihrer Studiengänge fest verankert. So schult der Master „Planung nachhaltiger Gebäude“ die Studierenden im verantwortungsvollen Umgang mit dem Bau und Betrieb von Gebäuden. Hier werden Kenntnisse in der Konzeption, der Planung und dem Betrieb nachhaltiger Gebäude vermittelt und anhand konkreter Planungen für ein energieeffizientes und umweltgerechtes Bauen vertieft. Einen hohem Bedarf an Optimierungen gibt es auch im Bereich der Verpackungsproduktion. Diesen Bedarf greift der Studiengang „Verpackungstechnik, Umwelt und Design“ auf und vermittelt seinen Studierenden ein tiefes Verständnis für die Entwicklung von verschiedenen Packstoffen und deren Verarbeitung zu Packmitteln – von deren Fertigung und Abfüllung bis zur Verwertung inkl. Recycling. Darüber hinaus gibt es einen hochschulübergreifenden kooperativen Bachelorstudiengang zwischen der BHT und der HWR „Wirtschaftsingenieur*in – Umwelt und Nachhaltigkeit“, der den Studierenden Wissen in den Bereichen Ökonomie und Umwelttechnik vermittelt. Ergänzt wird das Lehrangebot durch hochschulische Projektwochen und der HACKademy, in welcher Studierende gemeinsam mit Partner*innen konkrete Lösungen für urbane Herausforderungen entwickeln - hierfür wird auch die GLASBOX, der Makerspace an der BHT, genutzt. 

Gute Lehre endet nicht im Seminarraum – sie öffnet Türen zu einer gesunden und zukunftsfähigen Stadt. An den Berliner Hochschulen werden progressive Fachkräfte für eine gesunde und nachhaltige Stadt ausgebildet – in vielen unterschiedlichen Bereichen. Damit sind sie essentielle Gestalterinnen einer zukunftsfähigen Stadt.

 

In Teil vier unserer Nachhaltigkeitsreihe schauen wir auf Forschung für eine nachhaltige Zukunft an den Hochschulen unseres Verbunds. Hier weiterlesen.