Nachhaltigkeitsstrategien der Berliner Hochschulen für Angewandte Wissenschaften

Nachhaltigkeit ist längst ein zentraler Bestandteil der Hochschulentwicklung in Berlin. Die Berliner Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Universitäten etablieren Maßnahmen um ihre CO₂-Bilanz zu reduzieren, Ressourcen zu schonen und nachhaltige Bildungsangebote zu schaffen. Die formulierten Nachhaltigkeitsziele bieten einen Fahrplan für eine grünere Zukunft und verankern ökologische sowie soziale Verantwortung im Berliner Hochschulbetrieb. Im Rahmen des Verbundprojektes „Zukunft findet Stadt“ möchten wir eine Auswahl der vielen Maßnahmen vorstellen.
„Wollen, können, tun – Nachhaltigkeit“ ist ein Strategiepapier, das an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) entwickelt und im Jahr 2021 von der Hochschulleitung beschlossen wurde. Es ist ein Wegweiser, in dem Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre, Verwaltung und Campusbetrieb formuliert sind. Seit 2022 ist Nachhaltigkeit als ein eigenständiges Verantwortungsgebiet beim Präsidium der Hochschule angesiedelt. Die Beteiligung der Statusgruppen der Hochschule erfolgt über den Nachhaltigkeitsrat der HWR. Dieser gibt der Hochschulleitung regelmäßig Empfehlungen und bietet allen Mitgliedern eine Plattform für die aktive Mitgestaltung der Hochschule. Das Nachhaltigkeitskonzept der Hochschule befindet sich derzeit in der Entwicklung, während zahlreiche Maßnahmen bereits schrittweise umgesetzt werden.
Auch die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) verfolgt mit zahlreichen Projekten wie z. B. BLAU-GRÜNER-CAMPUS konkrete Ziele für Nachhaltigkeit und Klimaanpassung ihrer Hochschulstandorte. Seit 2024 trägt die Hochschule erneut das europäische EMAS-Umweltsiegel. Durch jährliche Umweltprogramme, die u.a. auf biologische Vielfalt, eine umweltfreundliche Mobilität und Energieeinsparung abzielen, reduziert die Hochschule ihre Umweltauswirkungen. Mit dem Nachhaltigkeitszertifikat, studentischer Lehre ("Transform it" ) und der Interessensgemeinschaft "Nachhaltigkeit in der Lehre" sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit fest in der Lehre der Hochschule verankert.
Die Berliner Hochschule für Technik (BHT) beschäftigt sich ebenso facettenreich seit Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit. So existiert bereits seit dem Jahr 2020 ein Klimabeirat, der sich mit der strategischen Ausrichtung des Klimaschutzes an der Hochschule befasst. Er unterstützt und berät die Hochschulleitung zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz und ist ein Teil des Klima- und Umweltmanagements, das im Juni 2024 an der BHT etabliert wurde. Hier wird Raum geschaffen, um gemeinsam mit Studierenden, Mitarbeitenden und Partner*innen aktiv zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Im Laufe des Jahres 2025 strebt die BHT zudem die Entwicklung eines umfassenden und integrierten Klimaschutz- und Nachhaltigkeitskonzeptes an, das als strategische Leitlinie für die Hochschule dient. Dieses Konzept soll alle wesentlichen Bereiche – von Energieverbrauch und Ressourcennutzung über nachhaltige Beschaffung bis hin zur Gestaltung eines grünen Campus – systematisch erfassen und aufeinander abstimmen. Die BHT erhält für das Vorhaben „KSI: Erstellung von Klimaschutzkonzepten und Einsatz eines Klimaschutzmanagements“ eine Zuwendung aus den Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative.
Einen grünen Campus hat die Katholische Hochschule für Sozialwesen (KHSB) in Karlshorst bereits: Auf dem Gelände eines früheren „Freiluftkrankenhauses” (Baujahr 1930) gibt es daher einen reichen Baumbestand. Die alte, denkmalgeschützte Bausubstanz bringt allerdings auch Herausforderungen, beispielsweise hinsichtlich energetischer Aspekte, mit sich. Beim derzeitigen Anbau für ein Katholisches Schulzentrum wird deshalb auf eine besonders nachhaltige Gestaltung geachtet und eine Dachbegrünung umgesetzt. Darüber hinaus wird das Thema Nachhaltigkeit auch in der Lehre, z.B. über verschiedene Seminare wie „Nachhaltigkeit in der Sozialen Arbeit“ oder „Green Care“, bearbeitet, in deren Rahmen Studierende auch eigene Projekte entwickeln. An der KHSB wird die Zielsetzung einer nachhaltigen Hochschule als gemeinsamer Lern- und Gestaltungsprozess aller Hochschulangehörigen verstanden, zu der jede*r im Alltag einen Beitrag leisten kann. In diesem Kontext sind auch die Teilnahme am „Stadtradeln“ oder das Angebot eines „Jobtickets“ als Anreize zur Nutzung klimafreundlicher Verkehrsmittel zu sehen. Diese Aspekte finden ebenso Eingang in die aktuelle Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie an der KHSB.
Eine Nachhaltigkeitsstrategie erarbeitet auch die Evangelische Hochschule Berlin (EHB) - partizipativ unter Einbindung aller Statusgruppen. Die EHB hat bereits im Zuge einer mehrjährigen Bauphase eine umfassende energetische Sanierung ihrer Gebäude vollzogen und ihre CO₂-Emissionen hierdurch deutlich gesenkt. Dazu zählen unter anderem eine verbesserte Wärmedämmung, die Implementierung effizienter Heizsysteme sowie die flächendeckende Umstellung der Beleuchtung auf energiesparende LED-Technik. Diese ersten Maßnahmen wurden im Sommer 2024 im Rahmen der Campus-Wiedereröffnung “ReOpening” gewürdigt (Energetische Sanierung EHB).
Mit dieser Vielfalt an Strategien und Maßnahmen setzen die Berliner Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ein deutliches Zeichen für mehr Nachhaltigkeit, Klimaschutz und eine zukunftsfähige Hochschulentwicklung.
Mehr Informationen zu Nachhaltigkeit an unseren Verbundhochschulen:
HTW Berlin: https://www.htw-berlin.de/hochschule/hochschulprofil/nachhaltigkeit/
HWR Berlin: https://www.hwr-berlin.de/hwr-berlin/ueber-uns/nachhaltigkeit-und-klimaschutz
BHT: https://www.bht-berlin.de/klimaschutz
EHB: https://www.eh-berlin.de/hochschule/ehbgruen
KHSB: https://www.khsb-berlin.de/de/node/9875
In Teil zwei unserer Nachhaltigkeitsreihe schauen wir auf die nachhaltige Campusgestaltung an den Hochschulen unseres Verbunds. Hier weiterlesen.